Im September 2020 durften wir am Truppenübungsplatz Allentsteig der Übung „Handwerk20“ beiwohnen. Dieses Jahr hat uns das Panzergrenadierbataillon 13 infolge zum Kompaniegefechtsschießen eingeladen, um uns und unserer Online Community wieder einen kleinen Einblick in den Bundesheer Alltag zu ermöglichen.
Kompaniegefechtsschießen Panzergrenadierbataillon 13
Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch wurde beim Kompaniegefechtsschießen diesmal scharf geschossen. Die 120mm Kanone des Kampfpanzer Leopard trat sehr eindrucksvoll in Aktion. Wir hörten und sahen das Abfeuern der Granaten nicht nur, sondern konnten auch die Druckwelle sehr deutlich wahrnehmen. Der Ulan ist mit einer 30 mm Maschinenkanone, einem koaxialen Maschinengewehr sowie einer Mehrfachwurfanlage, mit der Nebel- und Sprengwurfkörper verschossen werden können, ausgestattet. Das Legen einer solchen Nebelwand konnten wir ebenfalls beobachten.
Panzergrenadiere im Jungel von Allentsteig
Zusätzlich zu seiner 3köpfigen Besatzung (Kommandant, Fahrer und Richtschütze, das Nachladen erfolgt automatisch, daher ist kein Ladeschütze notwendig) auch bis zu 8 Soldaten, die Panzergrenadiere, transportieren. Die Panzergrenadiere kämpfen aufgesessen (= im Fahrzeug) mittels Schützenpanzer oder abgesessen infanteristisch. Dabei passen sich die Soldaten den Erfordernissen der jeweiligen Umgebung an.
In der abgesessenen Phase wurde mit STG sowie MG scharf geschossen und verschiedene Szenarien geübt. Das Dickicht des Waldes in Allentsteig, das unbene Gelände, Flüsse, Gräben und Vegetation schaffen ganz andere Bedingungen als am ebenen, überschaubaren Schießstand. Zu sehen, wie der Einsatz im Gelände, das Zusammenspiel zwischen den Soldaten untereinander (Feuerschutz etc), und zwischen Soldaten und Fahrzeugen funktioniert, war extrem interessant. In jede Übung fließt unglaublich viel Planung und Vorbereitungsszeit. Das ist auch wichtig, damit im Feld alles reibungslos und sicher verläuft.
Wir hielten uns im Bereich der Kommandanten auf, die die Leistung ihrer Rekruten beobachteten. Auch wir mussten natürlich alle Anweisungen und Sicherheitseinweisungen stets streng befolgen.
Mit dem Ulan über Stock und Stein
Im Ulan mitfahren zu dürfen war wieder ein ganz außergewöhnliches Erlebnis. Es ist beeindruckend, wie der Ulan Hindernisse im Gelände, Gräben und Kanten überwindet. Gelände, das mit einem Auto nie zu durchqueren wäre, stellt für die Ketten einfach kein Problem dar. Natürlich wird man ordentlich durchgerüttelt und es ist auch eng und sehr heiß – den Panzergrenadieren wird körperlich enorm viel abverlangt. Wenn man nicht selbst schon in einem Panzer war, unterschätzt man die widrigen Bedingungen komplett. Die Panzergrenadiere stehen das mit Disziplin, Willensstärke, Anpassungsfähigkeit und sehr viel Leidenschaft für ihre Arbeit durch. Ebenso beeindruckend, wie die Panzer selbst.
Nicht nur von der Übung und dem vollen Einsatz der Soldaten sind wir beeindruckt, sondern auch vom Gelände selbst. Der Truppenübungsplatz ist ein riesiges (über 15.000 ha großes) militärisches Sperrgebiet. Der dichte, urwaldähnliche Bewuchs ist ein wertvolles ökologisches Refugium, das vielen seltenen Vogelarten, Wildtieren & Pflanzen Schutz und Rückzug bietet.
Wir haben einen wirklich spannenden Tag in Allentsteig verbracht, an dem wir wieder viel über unser Heer gelernt haben und hoffentlich auch euch allen einen guten Einblick ins Übungsgeschehen geben konnten. Wir freuen uns jedenfalls bereits auf den nächsten Besuch!
Wenn ihr euch für die Berufung Soldat interessiert findet ihr auf www.bundesheer.at sowie https://www.garnison-ried.at/ weitere Informationen dazu.
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