Zu Besuch bei den Black Hawks

Tactical Fairies wurde die aufregende Ehre eines Exklusiv-Besuchs bei den Black Hawks am Fliegerhorst Brumowski, Langenlebarn, NÖ zuteil. Dieser Blogbericht soll ein paar Eckdaten zu diesen beeindruckenden Hubschraubern sowie den Luftstreitkräften des Österreichischen Bundesheeres und vor allem natürlich unsere persönlichen Eindrücke teilen.

Die Luftstreitkräfte

Das Bundesheer verfügt über Land- und Luftstreitkräfte sowie Spezialeinsatzkräfte (deren Kern das Jagdkommando ist). Luftstreitkräfte sorgen für den Schutz des österreichischen Luftraumes (Luftraumüberwachung) und unterstützen die Bodentruppen durch Transporte und Aufklärungsflüge (Luftunterstützung). Die Luftraumüberwachung gewährleistet die permanente Überwachung des österreichischen Luftraumes. Sie ortet und identifiziert etwaige eindringende Flugzeuge und drängt diese gegebenenfalls ab. Diese Aufgabe übernehmen vor allem Abfangjäger vom Typ Eurofighter und die Saab 105 sowie Fliegerabwehrsysteme, die vom Boden aus agieren.

Die Luftunterstützung unterstützt die österreichischen Soldaten mit Transportflugzeugen und Hubschraubern bei ihren Einsätzen im In- und Ausland. Die Flieger des Bundesheeres transportieren Personal, Material und Ausrüstung über weite Strecken oder an entlegene Orte. Sie kommen auch im Katastrophenschutz zum Einsatz – etwa bei Lawinen, Hochwassern, Bränden und dgl.

Brumowski Air Base

Der Fliegerhorst Brumowski ist Hauptstandort des Luftunterstützunggeschwaders des Österreichischen Bundesheeres. Ihm stehen die Luftfahrzeugtypen  S-70 „Black Hawk“OH-58 „Kiowa“, und PC-6 ‚Turbo Porter‘ zur Verfügung. Die Kaserne bekam 1967 den Namen Fliegerhorst Brumowski Langenlebarn-Tulln. Namensgeber war Godwin Brumowski, der erfolgreichste Jagdflieger Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg.

Hier befindet sich auch die Fliegerwerft 1, die für die Wartung und den reibungslosen Betrieb der oben genannten Luftfahrzeuge sorgt. Außerdem sind hier die Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule sowie die Bundesfachschule für Flugtechnik zu finden.

Es gäbe also unglaublich viel zu sehen, aber für dieses Mal lag der Fokus unseres zeitlich begrenzten Besuchs beim Black Hawk.

Nachdem wir von einem Piloten und einem Offizier für Öffentlichkeitsarbeit sehr freundlich in Empfang genommen und durch das große Kasernengelände geleitet wurden, stehen sie dann in ihrer ganzen Pracht vor uns: Rund 20 Meter lang und über 5 Tonnen schwer sind die geradezu legendären S70 Black Hawks ein beeindruckender Anblick.

Black Hawks zum Angreifen nah

Wir durften uns ins Cockpit setzten, die Bildschirme aktivieren und die Kontroll Konsolen, die voller Knöpfe und Hebel sind, begutachten. Wir wollten am liebsten gleich starten und abheben – aber das geht natürlich erst nach mehrjähriger Ausbildung 🙂 Der Pilot sitzt rechts, der Co Pilot links. Allerdings sind beide Sitze gleichwertig ausgestattet, der Co-Pilot kann also jederzeit die Pilotenrolle übernehmen. Auch in das Checklist Handbuch und das Checklist Handbuch für Notfälle haben wir einen Blick geworfen. Gottseidank kam es in Österreich noch nie zu einem Unfall mit einem Black Hawk. Diese Helikopter sind sehr zuverlässig und sicher und werden auch extrem gründlich gewartet. Nach 10,30, 100 und 250 Flugstunden gibt es spezifische Wartungen. Nach 500 Flugstunden wird der gesamte Hubschrauber auseinandergenommen & geprüft und der Zyklus beginnt von Neuem. Unabhängig davon gibt es auch noch alle 6 Monate eine Wartung. Die im Einsatz befindlichen Helikopter sind also immer im bestmöglichen Zustand.

Der zylindrische Knubbel an der Nase des Black Hawks ist ein Radar, das z.B. vor Eiswolken warnt. Die Rotorblätter haben zwar eine Enteisungs-Anlage aber solche Gefahrenquellen werden immer umflogen.

Abnehmbare Schneekufen ermöglichen eine Landung auf Schnee. Der Black Hawk kommt bei uns oft in gebirgigen Lagen zum Einsatz und hat auch aufgrund seines Antriebs (zwei Triebwerke mit jeweils 1940 PS) eine sehr gute Hochgebirgstauglichkeit.

Geschichte und Gegenwart

Angeschafft wurden die Black Hawks nach der Katastrophe von Galtür, einem der größten Lawinenunglücke in der Geschichte Österreichs. Im Februar 1999 verschütteten Lawinen zwei Dörfer und schnitten sie völlig von der Außenwelt ab. Nur Helikopter konnten sie noch erreichen. Das österreichische Bundesheer hatte damals für seinen Einsatz am Unglücksort nur kleine Helikopter zur Verfügung, die nicht für große Evakuierungsaktionen konzipiert waren. Deutschland, Frankreich, die Schweiz und die USA beteiligten sich mit großen Transporthubschraubern an der Rettungsaktion. Nach diesem Ereignis beschloss die Regierung den Ankauf größerer Hubschrauber. Der S-70 Black Hawk kann bis zu 20 Menschen und im Notfall bis zu 25 Personen sowie Außenlasten von bis zu drei Tonnen transportieren. Er wird vielfältig im Katastrophenschutz, für Sicherungs-, Sanitäts- und Rettungseinsätze, Material- und Gütertransport sowie militärische Übungen und Einsätze verwendet. Heute ist er aus dem Bundesheer-Alltag nicht mehr wegzudenken.

 

Über den Wolken…

Wir konnten einen Black Hawk bei Start und Landung aus nächster Nähe beobachten – ein beeindruckendes Erlebnis. Mitgeflogen wären wir natürlich auch gern, aber die Helikopter haben ein straffes Einsatzprogramm in dem an diesem Tag leider kein Platz für rasende Reporter Elfen war.

Das ÖBH nimmt im übrigen noch Bordtechniker und Piloten auf – also wer ebenfalls den Traum vom Fliegen träumt, findet auf hier und hier detaillierte Infos dazu.

Quellennachweis: www.bundesheer.at 

Bildrechte Blackhawk im Flug: Österreichisches Bundesheer