Taktischer Schießkurs bei ESA Austria
Nachdem wir den Waffenführerschein-Kurs und einen Schnupper-Schießkurs für Anfänger besucht hatten, haben wir als nächstes einen taktischen Schießkurs belegt – bei ESA Austria.
Die European Security Academy Austria hat eine mehrteilige Schieß-Ausbildung, Erste Hilfe – und Krav Maga Kurse in ihrem Unterrichtsprogramm. Taktisches Schießen bedeutet, dass es nicht darum geht, hobbymäßig am Schießstand die Zielscheibe möglichst präzise zu durchlöchern, sondern den sicheren und geübten Umgang mit der Schusswaffe für einen eventuellen Ernstfall zu praktizieren. Dazu ist es wichtig, zuerst mit der Waffe sattelfest zu werden und dann alle Bewegungsabläufe auch unter Stress und erschwerten Bedingungen zu üben, Hemmungen zu beheben und einen raschen Magazinwechsel zu bewerkstelligen. Außerdem lernt man im Ausbildungsverlauf aus der Bewegung heraus sowie im Nahbereich zu schießen, mit Deckungen zu arbeiten, einhändig zu schießen usw.
Pistole Basis 1
Wir starten mit dem Basis 1 Kurs, dem Grundbaustein der Ausbildung. Dieses Modul ist zwar auch für Anfänger geeignet, trotzdem nehmen auch Mitglieder der Behörde teil. Die bunt gemischte Gruppe aus Polizisten, Personen aus dem Sicherheitsgewerbe, Sportschützen und Privatpersonen, die den Gebrauch der Schusswaffe zu Selbstverteidigungszwecken erlernen wollen, wird rasch auf einen gemeinsamen Nenner gebracht; jeder ist gleichermaßen gefordert. Am Ende des Kurses rauchen sowohl die Pistolen als auch die Köpfe, jeder hat Neues gelernt, und freut sich auf den Fortsetzungskurs. Wir auch! 🙂
Kursablauf
Der 8 stündige Kurstag beginnt mit fundierter Theorie. Mit Humor und Kompetenz erklärt der äußerst eloquente Trainer Sicherheitsregeln, Grundlagen des Notwehrgesetzes, Waffengriff, Abzugsverhalten, Trefferbild, Munition, Ballistik, Trockentraining, Waffenhandhabung, -bestandteile und -funktion. Was sich hier vielleicht ein wenig fade liest, ist die essentielle Basis für den sicheren Schusswaffen-Gebrauch und wird sehr anschaulich und lebendig vermittelt, so dass die Teilnehmer es sich auch tatsächlich merken.
Erweiterte Erste Hilfe, u.a. die Behandlung von Schusswunden und die dazu nötige Ausrüstung wird ebenfalls besprochen. Außerdem die mentale Einstellung gegenüber Gefahrensituationen, Körpersprache und Entscheidungsfindung in Stress-Situationen.
- Überprüfung des Abzugsverhaltens
- Schießtraining
- Trefferbild Analyse
Feuer Frei
Der Theorieteil war schon sehr umfangreich, und mir schmerzen vom raschen Mitschreiben schon die Finger. Aber dann geht es erst wirklich los – auf zum Schießstand! Der Praxis-Teil findet outdoor statt und wird von zwei Trainern geleitet. Sie teilen die Gruppe in 2 Teams, die abwechselnd Trockentraining bzw. scharfen Schuss praktizieren. Im Trockentraining lernen wir verschiedene Techniken und Bewegungsabläufe, die wir dann im scharfen Schuss üben und erweitern.
Wir arbeiten hier mit Holster und Magazinstaschen und bewegen uns frei über den Mehrzweckschießstand – anders als in den Schießbahnen, wo Waffe, Magazine und Munition einfach vor uns liegen. Die Schwerpunkte sind zunächst das richtige Ziehen und Führen der Pistole, richtige Abzugstechnik und Bewegungsablauf. Weiter geht es mit dem erzwungenen (Magazin ist leergeschossen) und taktischen Magazinwechsel (das Magazin wird in einem taktisch günstigen Moment gewechselt, um mit einem vollen Magazin weiterarbeiten zu können). Dann folgen verschiedene Schießübungen, die Koordination und Konzentration testen. Auch das Trefferbild wird analysiert.
- Kein Kurs nach IPSC – Lauf darf daher beim Chambercheck oder repetieren nach oben zeigen
- Magazinieren
Spaß und Sicherheit
Die Zeit vergeht wie im Flug, am Ende des Tages sind wir erschöpft und energiegeladen zugleich. Aufhören will eigentlich niemand, es hat allen großartig gefallen und viel Spaß gemacht. Jeder hat Neues dazu gelernt, die Stimmung war fröhlich, auch bei den Instruktoren, aber durch und durch fokussiert. Sicherheit wird in diesem Kurs ganz groß geschrieben. Waffen und Magazine werden am Ende jeder Übungseinheit (und beim Trockentraining auch am Beginn) kontrolliert, um sicher zu gehen, dass sich keine Patronen mehr in ihnen befinden. Die Trainer sehen jede kleine unbedachte Bewegung mit der Waffe und weisen sofort darauf hin. Man fühlt sich wohl, gut instruiert und die Gruppe wird rasch zu einem Team.
Wir sind ein ganzes Stück weitergekommen, gehen sehr motiviert nach Hause und freuen uns auf alles, was es noch zu lernen gibt!
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Anmerkung: Der Kurs fand auf einem Schießplatz des Heeres Sport Vereines statt, auf dem Photoverbot herrscht. Daher sind diese Bilder NICHT während unserer Teilnahme am Basis 1 Kurs entstanden, sondern während einem privaten Training. Die Bilder geben Kurssituationen aber authentisch wieder.
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