Gesetzliche Auflagen zum Waffenbesitz

Wer in Österreich eine genehmigungspflichtige Schusswaffe erwerben möchte, hat mehrere Kriterien zu erfüllen und Prozesse zu durchlaufen. Zunächst muss bei einem Psychologen ein Gutachten erstellt werden, das mentale Stabilität und Zuverlässigkeit bestätigt. Dann muss der Nachweis des sachgemäßen Umgangs mit Schusswaffen erbracht werden – der sogenannte Waffenführerschein. Dieser wird nach dem Besuch eines Theorie- und Praxiskurses ausgehändigt. Hält man diese beiden Bescheide in Händen, so kann man die Waffenbesitzkarte (WBK) in der Bezirkshauptmannschaft bzw. im Stadtpolizeikommissariat beantragen. Erst  nach Erhalt der WBK ist es möglich, genehmigungspflichtige Waffen und Munition zu erwerben.

Waffenführerschein bei Johann Springer’s Erben

Dem Waffenführerschein Kurs wollten wir einen Blogbericht widmen und haben daher Johann Springer’s Erben besucht. Der traditionsreiche Familienbetrieb im 8. Bezirk besteht seit 1836, war K.u.K Hof- und Kammerlieferant und produzierte Gewehre und Flinten für Kaiser Franz Josef und die Adelshäuser. Die Büchsenmacherei im Haus erzeugt weiterhin exklusive Büchsen sowie Flinten und bildet Lehrlinge aus. Ein unterirdischer Türkengang aus der Zeit der Türkenbelagerung wurde zum Schießkeller umgebaut: hier finden Schießkurse statt – auch für den Waffenführerschein.

Theorie…

In einem etwa eineinhalb stündigen Theorieteil wird vom dynamischen, kompetenten Lehrer zügig viel Hintergrundwissen vermittelt. Grundlagen des Waffengesetzes, Waffenkategorien, waffenrechtliche Dokumente, Transport und Verwahrung von Feuerwaffen sowie die Überprüfung der Verwahrung durch die Polizei werden erläutert. Dann folgen Erklärungen zu Munition, Sicherheitsregeln, Handhabung, Laden und Entladen, Verhalten bei Störungen, Waffengriff, Zielen, und Verhalten am Schießstand. Ein dichtes Programm!

Im Hörsaal bekommen wir eine Pistole und einen Revolver und üben das Laden und Entladen sowie das richtige Visieren – mit Pufferpatronen, also 100% safe.

 

… und Praxis

Dann geht es weiter zum Praxisteil am Schießstand.

Jeder Teilnehmer feuert 5 Schuss mit einer Pistole und 5 Schuss mit einem Revolver ab – mit dem Lehrer neben sich, der Tipps gibt.

Damit ist der Kurs auch schon wieder vorbei, nun erhält jeder Teilnehmer den rosaroten Waffenführerschein. Mit ihm kann man auf Schießständen Waffen ausleihen und schießen, und auch der erste Schritt zur WBK ist getan.

Women who shoot

In unserem Kurs waren genauso viele Männer wie Frauen – ein erfreuliches Bild. Auf meine Nachfrage hin erfahren wir, dass der Frauenanteil bei den Waffenführerscheinen und Schießkursen 30 bis 50% beträgt. Sportschießen aber auch Verteidigungsschießen wird für Frauen immer mehr zum Thema.

Weiterführendes Training

Der Praxisteil im Waffenführerschein Kurs ist wirklich nur ein kurzes Schnuppern – wer schießen gehen möchte oder über den Kauf einer Waffe nachdenkt, sollte unbedingt weitere Kurse belegen. Davon werden wir in nachfolgenden Blog-Posts berichten!